Blickfang oder Lebensretter? – F1 testet Cockpitschutz
Spa-Francorchamps – Es wird ein ebenso ungewohnter Anblick wie Ausblick. Nico Rosberg wird erstmals damit fahren, Nico Hülkenberg ebenfalls. Einige Formel-1-Teams testen am Freitag den Cockpitschutz namens Halo.
Der Heiligenschein sollte eigentlich im kommenden Jahr zum Sicherheitsstandard gehören, nun wird er aber erstmal weiter geprüft.
Was ist Halo?
Halo ist englisch und heißt übersetzt Heiligenschein. Der Name hat einen Grund. Bei Halo ist ein ringförmiger Bügel über den Kopf des Fahrers gespannt. Dieser ist aus Titan und sieben Kilo schwer. Mittig ist er an einer Strebe fixiert.
Was bringt Halo?
Die Überlebenschance bei Unfällen aller Art soll um 17 Prozent höher sein, heißt es. Generell wird ein System gesucht, dass die Fahrer vor herumfliegenden Teilen schützen soll, nachdem 2009 Felipe Massa von einer Metallfeder in Ungarn getroffen worden war. In der Formel 2 war im selben Jahr der 18-jährige Henry Surtees durch einen Reifen, der sich vom Wagen eines Konkurrenten gelöst hatte, in Brands Hatch tödlich getroffen worden.
Welche Alternative gab es eigentlich?
Red Bull testete bereits einmal eine Art Windschutzscheibe. Dabei bleibt der Raum über dem Kopf der Piloten allerdings immer noch komplett offen.
Warum wird nun weiter getestet?
Die zuständige Strategiegruppe lehnte Ende Juli die Einführung von Halo ab. Es bleibe eine starke Option, hieß es. Bis zum Ende der laufenden Saison und im nächsten Jahr soll weiter getestet werden: «Möglicherweise gibt es eine noch bessere Lösung.»
Wer testet in Spa-Francorchamps?
Vier Teams werden das System prüfen: Neben Mercedes werden es Red Bull und das Schwesterteam Toro Rosso sein, zudem Force India.
Was sagen die Fahrer?
Nico Rosberg betonte, er sei sehr glücklich es ausprobieren zu können und twitterte schon mal ein Foto vom umgerüsteten Silberpfeil. «Ein paar Runden reichen erstmal aus, um es ein bisschen zu verstehen.» Er unterstütze massiv eine Verbesserung der Sicherheitsstandards im Kopfbereich der Fahrer, so der Mercedes-Pilot.
Nico Hülkenberg ist ebenfalls gespannt, wie es aus Sicht des Fahrers sein wird. «Ich denke, von allen Strecken ist Spa eine der besten, um es zu testen mit all den Auf- und Abstiegen», betonte der Force-India-Fahrer mit Blick auf mögliche Sichteinschränkungen für die Fahrer. Zum Einsatz kommt das System aber bei allen voraussichtlich nur kurz und nur beim Training am Freitag.
(dpa)