Biogas – ein aktueller Stand
Die Nutzung von Biogas als Quelle erneuerbarer Energien hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erfahren. Allein im Jahr 2011 wurden etwa eintausend dieser Anlagen in Betrieb genommen. Anreiz für die Landwirte und die angehenden Betreiber der Biogasanlagen waren die hohen Renditen beim Anbau und bei der Verstromung von Energiepflanzen. Doch heute hat sich das Bild gewandelt.
Biogas – das Für und Wider
Einst galten Biogasanlagen als Vorzeigeprojekt im Bereich der grünen Energie. Ganze Agrarbetriebe spezialisierten sich auf den Anbau von Pflanzen wie Raps, die für die Erzeugung von Biogas besonders geeignet waren. Doch wurde mit der weltweiten Ausbreitung dieser Entwicklung immer mehr landwirtschaftliche Fläche verbraucht; Fläche, die zur Erzeugung traditioneller landwirtschaftlicher Produkte wie Getreide und Mais fehlte. Als Konsequenz gingen die Preise für diese Lebensmittel auf dem Weltmarkt in die Höhe. Die Banken zeigten sich daher zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten, dazu kamen noch die strengen Auflagen seitens des Gesetzgebers für die Errichtung von Biogas-Anlagen. Die finanzielle Förderung durch den Staat infolge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, kurz EEG, war infolgedessen eine willkommene Unterstützung für die Biogasbetreiber. Da Biogasanlagen als einzige Technologie unter den erneuerbaren Energien bedarfsgerecht Strom produzieren können, wurde durch die EEG-Bestimmung vom 1.12.2012 allen Produzenten, die Biogas direkt und bedarfsorientiert vermarkten, eine Markt- bzw. Flexibilitätsprämie gewährt. Darüber hinaus können Anlagenbetreiber ihre Einnahmen verbessern, indem sie in Zeiten hoher Strompreise Elektrizität erzeugen.
Biogas-Anlagen im Umbruch
Die Erzeugung erneuerbarer Energie aus Energiepflanzen und landwirtschaftlichen Abfällen ist an sich eine umweltverträgliche Methode der Energiegewinnung. Es entsteht nicht mehr Kohlendioxid, als die Pflanzen zuvor aufgenommen haben. Der Nachteil der Biogasanlagen ist jedoch ihre aktuell noch mangelnde Wirtschaftlichkeit. Die Betreiber müssen eine deutliche Effizienzsteigerung der bereits bestehenden Anlagen erzielen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unter dem Begriff „Repowering“ zusammengefasst werden. So können alte Anlagenteile durch effektivere ersetzt werden, deren Material auch in der Raumfahrttechnik verwendet wird. Neuartige computergestützte Steuerungssysteme ermöglichen einen optimalen Ablauf der Vorgänge in der Anlage. Aber auch die Nutzung moderner Blockheizkraftwerke kann die Effektivität der Anlagen enorm steigern.
Ein Ausblick in die Zukunft
Die Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien mit Hilfe von Energiepflanzen und landwirtschaftlicher Abfälle müssen wirtschaftlicher werden. Wenn es gelingt, durch Repowering eine Effizienzsteigerung im Betrieb zu erreichen, dann können diese Anlagen auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten.
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