Barack Obama spricht sich als erster US-Präsident für Homo-Ehe aus
Erstmals hat sich US-Präsident Barack Obama öffentlich dafür stark gemacht, dass gleichgeschlechtliche Partner ebenso wie heterosexuelle Paare heiraten können. Seine Einstellung habe sich im Laufe der Zeit „weiterentwickelt“, sagte er.
„Zu einem bestimmten Zeitpunkt bin ich schlicht zu dem Schluss gekommen, dass es für mich persönlich wichtig ist … zu bestätigen, dass ich glaube, dass gleichgeschlechtliche Paare in der Lage sein sollten zu heiraten“, sagte der Präsident. Alle Amerikaner müssten gleichgesellt sein.
Obama-Gegner kritisierten bisherigen „Wischiwaschi“-Kurs
Bisher hatte sich Obama lediglich für eingetragene Partnerschaften von homosexuellen Paaren ausgesprochen. Diese haben dieselben Rechte wie sie auch traditionelle „Ehen“ aufweisen, sind aber nicht als „Ehe“ definiert. Zudem kritisierte der Präsident staatliche Pläne, Schwulen-Ehen per Gesetz zu verbieten. Obama-Gegner warfen ihm deshalb einen „Wischiwaschi“-Kurs vor und auch homosexuelle Gruppen zeigten sich enttäuscht vom Demokraten.
Am vergangenen Wochenende setze Vizepräsident Joe Biden Obama unter Zugzwang, als er sich in einer TV-Talkshow öffentlich für Homo-Ehen aussprach. Der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney verlieh seiner Position derweil Nachdruck, zwar „häusliche Partnerschaften“ zuzulassen, die Rechte für homosexuelle Paare jedoch zu begrenzen.
Gewagte Äußerung des amtierenden Präsidenten
Experten halten die Äußerung Obamas für einen riskanten Schritt. Für die Präsidentschaftswahl in sechs Monaten könne ihm das zwar vor allem junge Wählerstimmen bringen. Auf der anderen Seite gebe er sozialkonservativen Gegnern damit neuen Antrieb.
In dem Interview betonte Obama, dass es sich um seine persönliche Einstellung handele. Zudem sei er überzeugt, dass Homo-Ehen künftig für immer weniger Amerikaner ein Problem darstellen würden. als Beispiel führte er seine eigenen Töchter an: „Malia und Sasha haben Freunde mit Eltern, die gleichgeschlechtliche Paare sind. Es hat Zeiten gegeben, da haben Michelle (Obamas Frau) und ich beim Essen gesessen, und wir haben über ihre Freunde und deren Eltern gesprochen, und Sasha und Malia hätte es nicht im Entferntesten gedämmert, dass die Eltern ihrer Freunde irgendwie anders behandelt würden. Es macht keinen Sinn für sie.“
Auch seine Frau teile diese Einstellung, sagte Obama. „Wir haben über die Jahre hinweg viel darüber gesprochen, und sie fühlt wie ich.“