Atlético in der Krise: Der Schrecken ist verschwunden

Madrid – Atlético Madrid hat vorerst seinen Schrecken verloren, Trainer-Vulkan Diego Siméone und seine Mannschaft machen die schwerste Zeit seit der Amtsübernahme des Argentiniers durch.

«Die Intensität von Atlético ist verschwunden», urteilte die spanische Sportzeitung «Marca». Nach der erneuten Remis-Blamage gegen den aserbaidschanischen Champions-League-Debütanten FK Karabach Agdam auch noch vor heimischer Kulisse (1:1), droht Atlético das Aus in der Gruppenphase der europäischen Fußball-Meisterklasse.

Auch nach vier Spieltagen wartet der Club noch auf den ersten Sieg. Im Hinspiel in Aserbaidschan war Atlético nicht über eine peinliche Nullnummer hinausgekommen. Gerade mal zwei Tore gelangen Siméones Mannschaft bisher in den vier internationalen Spielen dieser Saison. «Atlético braucht ein Wunder», meinte die Sportzeitung «As».

33 Torversuche der Madrilenen zählte die UEFA gegen den Gast aus Aserbaidschan, nur einmal landete der Ball im Tor. Es war der Ausgleich durch Thomas Partey in der 56. Minute. Karabach war vor der Pause durch Michel in Führung gegangen (40.). «Das Schicksal hat es einfach nicht gewollt», befand Siméone. «Wir haben alles mögliche probiert, es hat aber nicht geklappt», meinte Atlético-Profi Ángel Correa: «Wir hatten nicht das Glück, das wir sonst haben.»

Nur mit Glück kommt man aber auch nicht zweimal ins Finale (2014 und 2016) der Champions League, 2017 ins Halbfinale und 2015 ins Viertelfinale. Meist gefürchtet seit Siméone das Team 2011 übernahm, muss Atlético nun selbst zittern.

AS Rom liegt mit acht Punkten an der Spitze, dahinter der FC Chelsea mit sieben Zählern. Madrid kommt auf gerade mal drei, Karabach als Letzter auf zwei Punkte. Aus den letzten beiden Spielen der Gruppenphase gegen Rom und Chelsea muss Zählbares her. «Wir müssen weiter hart arbeiten und uns verbessern», meinte Siméone.

In der spanischen Meisterschaft liegt er mit seiner Mannschaft – wie der große Stadtrivale Real Madrid – bereits acht Punkte hinter Tabellenführer FC Barcelona. Auffallend auch hier: Die Hälfte der bisher zehn Spiele beendete Atlético mit einem Unentschieden. Das bisher letzte Mal, dass das Team mehr als ein Tor in einem Spiel erzielte, liegt über einen Monat zurück – 2:1 am 23. September zuhause gegen den FC Sevilla in der Meisterschaft.

Auch Dribbelstar Antoine Griezmann kann an der Flaute derzeit nichts ändern. «Ohne Griezman, ohne Star», schrieb «Marca» über den französischen Vize-Europameister, der auch nicht in der Lage war, sein Team gegen Karabach zum Sieg zu führen. Für das spanische Sportblatt einer der zehn Gründe, warum Siméone derzeit die «schlimmsten Momente in seiner Ära» bei Atlético durchmacht.


(dpa)

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