Arbeitslosigkeit in Deutschland steigt wieder

Laut der aktuellen Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der erfassten arbeitslos gemeldeten Personen wieder angestiegen. Trotz des Aufschwungs auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist im Oktober 2012 die Arbeitslosenquote höher als im Vorjahresmonat: Zur Zeit gibt es ca. 16.000 mehr Arbeitslose im Vergleich zum Oktober 2011 – dem Monat mit der geringsten Arbeitslosenquote, die seit dem Jahr 1991 verzeichnet worden war.

Stagnierende Konjunktur – aber keine Trendwende

Die schwächelnde Konjunktur wirkt sich besonders auf die Arbeitslosigkeit aus. Doch eine Trendwende ist das nicht. Es sind keine Schreckenszahlen, da die Beschäftigung hoch ist und die Arbeitslosigkeit in dem Verhältnis sehr gering. Es gab Ende Oktober 2,753 Millionen Erwerbslose in Deutschland. Doch bereits im Januar wird die Arbeitslosenzahl voraussichtlich die Grenze von drei Millionen wieder überschreiten.

Denn wie jedes Jahr schlagen trotz Saison-Kurzarbeitergeld dann wieder die witterungsbedingten Kündigungen zu Buche. Einen nennenswerten Anstieg gab es zuletzt im Februar 2010. Überraschend kam der Anstieg dennoch nicht, da die Abstände zum vorangegangenen Jahr monatsweise immer kleiner wurden.

Weniger existierende Fördermaßnahmen

Dass sich Entwicklung abschwächt, liegt auch darin begründet, dass immer weniger Erwerbslose durch existierende Fördermaßnahmen aus dieser Statistik herausfallen. Hätten die Fördermaßnahmen für die Arbeitslosen nicht abgenommen, wäre der Anstieg nicht so drastisch ausgefallen. Deshalb sind die letzten Kürzungen die Maßnahmen gerade bei der Opposition sehr umstritten. Hier wird gefordert, dass Kürzungen im Budget des Arbeitsmarktes wieder zurückgenommen werden.

Vom Jahresbeginn an sinken die Stellenangebote ständig. Einzig die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen und auch die Zunahme der Erwerbstätigkeit können noch punkten.

Weniger Hartz IV insgesamt – aber hoher Kinderanteil

Die Zahl der Menschen, die Hartz IV beantragen müssen, erreicht dagegen im Oktober ein Rekordtief. 6,024 Millionen Leistungsempfänger sind gezählt worden. Alarmierend ist, dass bereits bundesweit jedes vierte Kind unter 15 Jahren Leistungsempfänger in einer Bedarfsgemeinschaft ist. Dass die Zahl derer, die Hartz IV Leistungen beantragen müssen, weiter absinkt, wird nicht erwartet.

Es gibt Indikatoren, die darauf hinweisen, dass hier sehr bald eine Trendwende in Sicht ist. Im Verlauf des gesamten Jahres ist die Zahl derer, die in versicherungspflichtige Verhältnisse vermittelt wurden, stärker gesunken als die Zahl der Leistungsberechtigten.

Versicherungen gegen Arbeitslosigkeit?

Spätestens hier stellt sich für viele die Frage nach Hartz 4 Versicherungen. Doch sich gegen finanziellen Ausfall beim Verlust des Arbeitsplatzes zu versichern, lohnt sich privat nicht wirklich. Hier werden ganz schnell mehr Beiträge eingezahlt, als der Betreffende wieder herausbekommen kann.

Dagegen ist eine freiwillige Versicherung bei der Arbeitsagentur für Nutznießer von Förderprogrammen sehr zu empfehlen. Dadurch sind die Betroffenen abgesichert, sollte nach Ablauf der Förderung das Konzept für sie nicht so aufgehen, wie es geplant war.

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