Amerikaner nach Mord an Tätowierer zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt

Der Mord-Prozess gegen einen 30-jährigen Amerikaner, der vor knapp zehn Monaten einen Tätowierer in Berlin auf grausame Weise getötet hat, wurde mit einem Schuldspruch beendet. Der Angeklagte muss eine Haftstrafe von zehneinhalb Jahren verbüßen.

„Eine brutalere Tat als einem Menschen den Schädel zu spalten, kann man sich nicht vorstellen“, sagte Richter Ralph Ehestädt. Nach einem Trinkgelage hatte der aus New York stammende Mann seinen österreichischen Berufskollegen im Juli 2011 mit 52 Beilhieben getötet. Anschließend zerstückelte er die Leiche und warf die Teile in Koffern in die Spree. Nach und nach wurden sie im Wasser entdeckt.

Motiv blieb unklar

Was den Mann zu der Tat trieb, konnte nicht eindeutig geklärt werden. In den USA saß der alkoholkranke 30-Jährige bereits fünf Jahre im Gefängnis, nachdem er in eine Messerstecherei verwickelt war. Er gestand den Mord an seinem Kollegen, habe aber keine Erklärung für das Geschehen, sagte er im Prozess. Beide Männer hätten gemeinsam getrunken und sich geschlagen, an mehr könne er sich nicht erinnern. Seit 2011 lebt der amerikanische Tätowierer in Berlin.

Verminderte Schuldfähigkeit wegen starker Alkoholisierung

Das Gericht ging aufgrund der starken Alkoholisierung des Mannes von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Zur Tatzeit hatte der Angeklagte einem Gutachter zufolge vermutlich fast drei Promille Alkohol im Blut. Wegen seiner Alkoholsucht muss der exzentrische und hoch intelligente Mann zunächst für zwei Jahre in eine Entzugsanstalt.

Der ursprüngliche Mordvorwurf konnte nicht aufrechterhalten werden. Ein Nachweis, dass der Mann sein Opfer vorsätzlich quälen wollte, konnte nicht erbracht werden. Die Brutalität sei dennoch erschütternd, betonte der Richter. „Er hat ein Leben auf bestialische Weise ausgelöscht“, sagte Ankläger Martin Glage.