Als sich der Skoda-Kombi schlafen legte
Skoda präsentierte mit dem legendären 1000 MB Mitte der 1960er-Jahre erstmals ein viertüriges Serienmodell mit Heckmotor und Heckantrieb. Was viele nicht wissen: Neben der bekannten Stufenheckversion und dem 1000 MBX De Luxe genannten Coupe entstanden auch die Prototypen einer Roadster- und einer Kombivariante. Der 1963 gebaute Fünftürer blieb ein Unikat und zählt heute zu den Schmuckstücken des Skoda-Museums.
Das Einzelstück basierte auf dem Prototyp Nummer 34, dem es nach 31.000 Testkilometern als Stufenhecklimousine im Februar 1963 nachträglich ans Blech gegangen war. Doch der Umbau erwies sich komplizierter als gedacht: Um das Problem mit dem Kofferraumboden zu lösen, wurde der Reihenvierzylinder im Heck liegend installiert. Der Zylinderkopf zeigte dabei nach links, der Wasserkühler befand sich rechts daneben.
Und da die Maschine in dieser Konstellation aussah, als hätte sie sich zum Schlafen gelegt, hatte das Unikat schnell seinen Spitznamen weg: "Hajaja", damals der Titel einer populären Märchensendung im Radio mit Gutenachtgeschichten.
Das Gepäckabteil des 4,15 Meter langen, 1,62 Meter breiten und 1,40 Meter hohen Kombi war durch eine nach oben aufschwingende Heckklappe gut zugänglich. Der Radstand blieb mit 2,40 Metern gegenüber der Stufenhecklimousine unverändert. Im Laderaum hatten bis zu 1,60 Meter lange Gegenstände Platz.
Weil der Motor nun im Heck steckte, entstand unter der Fronthaube ein zusätzlicher Stauraum. Das Leergewicht von 811,5 Kilogramm drückte zu 61 Prozent auf die Hinterachse. Die maximale Zuladung lag bei 380 Kilogramm, genug für vier Erwachsene und noch etwa 80 Kilogramm Gepäck.
Im Rahmen eines dreiwöchigen Versuchsprogramms spulte der Kombi-Prototyp im Mai und Juni 1963 weitere 7.000 Kilometer ab und erzielte dabei einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern je 100 Kilometer bei einer mittleren Geschwindigkeit von 74 km/h. Der 988 ccm große Vierzylinder entwickelte eine Leistung von 31 kW/45 PS, was dem "Hajaja" zu einem Spitzentempo von immerhin 115 km/h verhalf.
Nachteilig machte sich jedoch der komplizierte Motoreinbau im Heck bemerkbar, der Wartungs- und Service-Arbeiten wesentlich erschwerte. Probleme bereitete auch die Kühlung des Vierzylinders – letztlich die K.o.-Kriterien, die gegen eine Serienfertigung dieser Modellvariante sprachen. Da hieß es dann wie im Spitznamen: Gute Nacht!
Quelle: GLP mid