Breivik-Prozess: Massenmörder ohne Reue
Die Befürchtungen vieler, dass der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik das Verfahren als Bühne zur Selbstdarstellung und Propagierung seines Weltbildes nutzen würde, wurden am Dienstag bestätigt. Der 33-Jährige zeigt auch weiterhin keine Anzeichen von Reue.
Ohne jegliches Mitgefühl für seine Opfer oder gar Reue hat der rechtsradikale Islamhasser seine Verteidigungsrede am Dienstag vor dem Gericht in Oslo begonnen. „Ja, ich würde das wieder machen“, erklärte der 33-Jährige. Während seiner provokanten Ausführungen unterbrach ihn die Richterin Elizabeth Arntzen mehrmals mit der Forderung, mildere Formulierungen zu gebrauchen.
Breivik bezieht sich auf Zwickauer Terrorzelle NSU
Der norwegische Massenmörder kritisierte die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung. So sei es Gegnern von Einwanderung und Multikulturalismus nicht gestattet, sich frei zu äußern. „Es sind diese Ungerechtigkeiten, die mich, den Lasermann in Schweden und die NSU in Deutschland schufen.“
Mit einer Schusswaffe hatte der Schwede John Ausonius von 1991 bis 1992 dunkelhäutige Opfer verfolgt. Sein Spitzname „Lasermann“ wurde von der Laser-Zielvorrichtung seiner Waffe abgeleitet. Wegen Mordes und neun versuchter Tötungen wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
Erschreckende Realitätsferne
Seine Tat begründete der 33-Jährige damit, dass es keine wahre Demokratie mehr in Europa seit dem zweiten Weltkrieg gegeben hätte. Das Volk sei vorsätzlich getäuscht worden. Gewalt sei die einzige Möglichkeit, etwas zu ändern, da eine friedliche Revolution nicht möglich sei.
„Das waren keine unschuldigen Kinder, sondern politische Aktivisten, die für den Multikulturalismus arbeiteten“, sagte der Angeklagte. Auf seinen Vergleich der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF mit der Hitlerjugend hin unterbrach ihn die Richterin.