Energiekonzern E.on mit Verlusten in Milliardenhöhe
Die Atomwende im vergangenen Jahr hat Deutschlands größtem Energiekonzern schwer zugesetzt. Nach dem Milliardenverlust will E.on aber wieder in die Erfolgsspur zurückkehren – auch mit dem Ausbau erneuerbarer Energien. Der Konzern sah sich 2011 mit dem „schwierigsten Jahr“ in der Unternehmensgeschichte konfrontiert, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.
2,2 Milliarden Euro Verlust
Nie zuvor musste der Energieriese einen Verlust in Höhe von 2,2 Milliarden Euro hinnehmen. Noch 2010 stand ein Plus von 5,8 Milliarden unter dem Strich. Besonders schwer machte dem Konzern die aus der Abschaltung zweier Atomkraftwerke entstandenen Erlöseinbußen und die Brennelementesteuer zu schaffen.
Talsohle durchschritten
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Teyssen große Verluste angedeutet. Das Schlimmste sei jedoch überstanden, die Talsohle durchschritten. Doch die Bilanz zeige klar, dass der Energieriese neu ausgerichtet werden müsse, so Teyssen. Um dies zu bewerkstelligen, denkt das Unternehmen auch langfristig und plant in den kommenden fünf Jahren bis zu 7 Milliarden Euro in den Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren.
Das vergangene Jahr brachte E.on ein Umsatzplus von 22 Prozent auf 113 Milliarden Euro, das vor allem durch den Strom- und Gashandel bedingt war. Der um 50 Prozent zurückgegangene Konzernüberschuss ergibt sich nach dem einmaligen Abschreibungseffekt aus dem Nettoergebnis.
Verlustreicher Gashandel
Das Geschäft mit dem Gashandel lief für E.on ebenfalls alles andere als zufriedenstellend. Der Konzern musste 2011 einen operativen Ergebnisrückgang von 700 Millionen Euro hinnehmen. Doch am Dienstagabend verbesserten sich die zukünftigen Aussichten. In einer Einigung mit Norwegen vereinbarte das Unternehmen die Lieferung von 25 Prozent des gesamten Gasbezugs zu Preisen auf Marktniveau.
Keine Preisanpassung gelang E.on indes bei den Lieferverträgen mit dem russischen Konzern Gaszprom. Der Fall mit dem Zulieferer, von dem der deutsche Energieriese 35 Prozent seiner gesamten Lieferungen erhält, liegt derzeit vor dem Schiedsgericht.
Weltweiter Abbau von 11.000 Stellen
Um zukünftig weitere Einsparungen vorzunehmen, hat das Unternehmen das Umbau- und Sparprogramm E.on 2.0 entwickelt. Dieses sieht unter anderem den Abbau von weltweit rund 11.000 Stellen vor, der in den nächsten Jahren vollzogen werden soll.
Auch die Aktionäre bekommen die Verluste zu spüren. Die Dividende soll von 1,50 Euro auf 1,00 Euro gekürzt werden. Im Laufe des Jahres sollen Anteilseigner jedoch wieder mit einem leichten Plus auf 1,10 Euro rechnen können.