Koranverbrennung in Afghanistan: Taliban wollen Rache – Neue Proteste erwartet
Die Poliziei in Afghanistan ist in Alarmbereitschaft. Neue Proteste und Ausschreitungen, wegen der Koranverbrennung durch US-Soldaten, werden nach dem Freitagsgebet erwartet.
Der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Sedikki, sagte „Die Polizei ergreift im ganzen Land Maßnahmen“. Es habe bisher zwei kleinere Demonstrationen gegeben. Das sei aber „kein Grund zur Beunruhigung“.
Untersuchung zur Koranverbrennung dauert noch an
Der Kommandeur der Internationalen Schutztruppe, US-General John Allen, rief zur Ruhe auf. „Ich appelliere an jeden im ganzen Land – Isaf-Angehörige und Afghanen -, Geduld und Zurückhaltung zu üben.“ Die Isaf teilte mit, die gemeinsame Untersuchung mit den afghanischen Behörden zur Verbrennung von Koran-Exemplaren auf der US-Basis Bagram dauere an. Noch stehe kein Datum für ihren Abschluss fest. US-Präsident Barack Obama hatte sich für die unbedachte Koranschändung entschuldigt.
Taliban wollen Rache
Die Taliban schworen Rache und riefen Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte zur Fahnenflucht auf. Bereits am Donnerstag waren bei gewalttätigen Protesten mindestens acht Menschen getötet worden. Darunter waren neben sechs Demonstranten auch zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf, die ein Angehöriger der afghanischen Armee erschoss. Auch am Mittwoch waren mehrere Demonstranten in Afghanistan ums Leben gekommen.
Deutscher Bundeswehr Stützpunkt vorzeitig geräumt
Die Bundeswehr zog sich wegen der gewaltsamen Proteste vorzeitig komplett aus ihrem nordafghanischen Stützpunkt Talokan zurück. Allerdings sollte das Lager im März ohnehin geräumt werden.