Wikipedia blackout aus Protest gegen US-Netzsperren, auch Google beteiligt sich
Das Internet wird bestreikt: Am Mittwoch ist die englischsprachige Version des Online-Lexikons Wikipedia den ganzen Tag offline. Die Macher wollen damit gegen ein US-Gesetz protestieren, das demnächst in Kraft treten soll.Das US-Gesetz sieht neben dem zum Schutz der Urheberrechte auch Netzsperren vor. Kritiker bemängeln, dass damit eine Zensur-Infrastruktur geschaffen würde, die auch für andere Zwecke einsetzbar wäre.
Auch google.com beteiligt sich an dem Protest
Klickt man heute auf Wikipedia.com, wird statt der üblichen englischsprachigen Inhalte eine schwarze Seite mit einer Erklärung angezeigt. Neben Wikipedia haben sich auch einige andere Online-Dienste angeschlossen. So platzierte Google unter seinem Suchfenster den Link zu einer Online-Petition gegen das Gesetz. Nutzer in den USA konnten das bekannte Google-Logo nicht sehen, da es mit einem schwarzen Viereck verdeckt war. Auch das populäre Netzwelt-Blog „Boing Boing“ blieb down und die Homepage der Blog-Plattform WordPress war mit schwarzen Blöcken mit der Aufschrift „zensiert“ gepflastert.
Der Gesetzesinitiative wird vorgeworfen, mit den Bezeichnungen SOPA (Stop Online Piracy Act) im Repräsentantenhaus und PIPA (Protect IP Act) im Senat, einer Zensur des Netzes den Weg zu bereiten und dessen offene Struktur zu unterdrücken.
24-stündiger Blackout ist der Höhepunkt der andauernden Protestwelle
Die seit Wochen andauernden Proteste von Netzaktivisten und Internet-Wirtschaft erreichen mit dem heutigen 24-stündigen Blackout ihren Höhepunkt. Neben kleinen Plattformen haben sich auch Branchen-Riesen wie Google oder Facebook offen auf die Seite der Kritiker gestellt.
„Bei einer Verabschiedung hätten beide Gesetze verheerende Folgen für das freie und offene Web“, wie die Wikimedia Foundation, die Wikipedia betreibt, erklärte. Wikipedia-Gründer Jimmy Wales schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter, Schüler und Studenten sollten ihre Hausaufgaben früh erledigen, weil „Wikipedia am Mittwoch gegen ein schlechtes Gesetz protestiert“. Für alle deutschen User ist Wikipedia.de weiter zugänglich und weist mit einem Protestbanner auf die Aktion in den USA hin. Auch die englischen Einträge zu SOPA und PIPA sind weiterhin online.
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