Sechs Tote bei Schiffsunglück vor italienischer Küste
Vor der toskanischen Küste sind bei einem schweren Schiffsunglück in der Nacht zum Samstag mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ lief nahe der Insel Giglio vor der italienischen Küste auf Grund. An Bord waren auch 500 deutsche Passagiere.In der Nacht zum Samstag, gegen 22 Uhr, lief nahe der Insel Giglio vor der italienischen Westküste das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ auf Grund.
Mindestens sechs Tote
Zu diesem Zeitpunkt ist noch unklar wie viele Menschen bei dem Unglück ums Leben gekommen sind. Die offiziellen Angaben beziffern die Zahl der Opfer mit sechs Toten. Des Weiteren wurden 13 Menschen, nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden, verletzt. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, dass bei Tagesanbruch die Rettungsmannschaften in dem Schiff und auf dem Meer noch nach Vermissten suchte. Der Großteil der 4229 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden mit Rettungsbooten bis zum Samstagmorgen in Sicherheit gebracht.
500 deutsche Passagiere an Bord
Nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft befanden sich auch 500 deutsche Passagiere an Bord des Schiffes. Ob es unter ihnen Tote oder Verletzte gab, konnte Sprecher Davide Barbano zunächst aber nicht sagen. Alle evakuierten Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden erst zur Insel Giglio gebracht und dann aufs Festland nach Porto Santo Stefano. Sie sollen in Unterkünften in der Toskana und in Latium betreut werden.
Suchaktion
Der Unglücksort wo das Schiff in der Nacht zum Samstag auf Grund lief, befindet sich nur wenige hundert Meter vor dem Hafen der Insel Giglio. Nach einem Wassereinbruch hatte sich das Kreuzfahrtschiff stark zur Seite geneigt. Am Samstagmorgen wurde vor allem in den unter Wasser liegenden Teilen des havarierten Schiffes nach Menschen gesucht. Auch Hubschrauber kamen bei der Suchaktion zum Einsatz.
Wie bei „Titanic“
„Wie im Film ‚Titanic'“, so beschrieb eine deutscher Passagier das Unglück. Als das Kreuzfahrtschiff Schlagseite bekam, seien einige Passagiere in Panik über Bord gesprungen, sagte Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi. „Es ging ein Ruck durch das Schiff“, beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen am Telefon gegenüber der „Deutschen Presse Agentur“ die Situation. „Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (…) so ähnlich wie im Film „Titanic“, man hat es nicht geglaubt.“ Der 38-Jährige wurde zusammen mit seiner Frau gleich zu Beginn der Evakuierung von Bord gebracht.
Schräglage erschwerte Evakuierung
Die zunehmende Neigung des Schiffes habe auch die Evakuierung extrem erschwert, so die Kreuzfahrtgesellschaft. Die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere nannte den Unfall ihres Schiffes eine bestürzende Tragödie und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Sie sagte volle Kooperation mit den Behörden zu, um die Ursachen des Unfalls zu klären.
Rettung war chaotisch
Die Passagiere wurden zunächst über einen technischen Defekt unterricht, sagte Honvehlmann. Die Mannschaft habe versucht, die Leute zu beruhigen. „Dann trieb das Schiff immer mehr auf die Küste zu.“ Die Rettung sei chaotisch gewesen. „Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht.“
Das knapp 300 Meter lange Schiff war am Freitag von Civitavecchia aus zu einer Mittelmeerkreuzfahrt aufgebrochen. Einige Stunden später meldete die Crew der Hafenbehörde technische Probleme.
Das Schiff wurde nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere. Das Schiff hat 1100 Besatzungsmitglieder.
Dies ist nicht der erste Zwischenfall mit der „Costa Concordia“. 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenbefestigung gerammt und war leicht beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls fegten heftige Sturmböen über die sizilianische Kapitale.