„Hacktivisten“ gegen Rechts: Anonymus bekämpft Neonazis im Netz
Hacker aus dem Umfeld der Anonymous-Gruppe haben ein gegen Neonazis gerichtetes Enthüllungsportal gestartet. Auf der Website nazi-leaks.net ist unter anderem eine Liste mit angeblichen NPD-Spendern veröffentlicht worden.
Nach zahlreichen Attacken auf Firmen in der Größenordnung von Visa und Mastercard, hat sich das lose Hacker-Kollektiv Anonymous nun die Bekämpfung von rechten Organisationen im Netz auf die Fahnen geschrieben.
„Operation Blitzkrieg“
Das am 18. Dezember registrierte Blog nazi-leaks.net ist nach Angaben der Betreiber Teil der „Operation Blitzkrieg“, mit der Anonymous seit mehreren Monaten dazu aufruft, die Web-Auftritte rechter Organisationen anzugreifen. Teil dieser Kampagne ist auch die Veröffentlichung einer Liste mit angeblichen NPD-Spendern auf der Frontpage des Portals. Die Liste enthält Namen und Adressen der angeblichen Spender. Die Deutsche Presse-Agentur konnte die Echtheit der veröffentlichten Informationen noch nicht überprüfen. Die NPD war am Montag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Mit einfachen Mitteln
Bei nazi-leaks.net handelt es sich um ein technisch einfaches Blog, bei dem Nutzer, ähnlich wie zuvor bei Wikileaks, Informationen per E-Mail einreichen können. Auf der Seite standen am Montag unter anderem Listen mit Kunden rechter Versandhäuser, Autoren der Zeitschrift „Junge Freiheit“ sowie interne E-Mails der NPD, aus denen bereits im Februar mehrere deutsche Medien berichtet hatten. Des Weiteren betreibt Anonymous seine Operation auch via Twitter wo potentielle Ziele für neue Attacken ausgerufen werden. Anonymous ist keine hierarchisch organisierte Gruppierung, sondern ein lose organisierter Zusammenschluss von Hackern ohne klar umrissene Führung. Die Aktivisten schließen sich zumeist ad hoc zu einzelnen „Operationen“ zusammen.
Erst vor Kurzem machten die „Hacktivisten“ von sich reden, als sie während der Weihnachtsfeiertage offenbar den Server des in den Vereinigten Staaten ansässigen Sicherheitsberatungsinstituts Stratfor gehackt und eine große Zahl an E-Mail- und Kreditkartendaten gestohlen hatten. Laut dem Spiegel vermeldete einer der Anonymous-Hacker über den Kurznachrichtendienst Twitter, die Zugangsdaten für 90.000 Kreditkarten seien geknackt worden. So sei es möglich gewesen, von diesen Karten unfreiwillige Überweisungen im Gesamtumfang von mehr als einer Million Dollar zu tätigen – das Geld sei in Form von Weihnachtsspenden verschenkt worden, teilten die Hacker mit.
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