Viele deutsche Fernbusbahnhöfe bieten zu wenig Komfort

München – Bis die Corona-Krise auch die Busse bremste, boomte das Reisen mit dem Fernbus. An den Busbahnhöfen scheint dagegen in den vergangenen Jahren nur wenig getan worden zu sein, um kundenfreundlicher und komfortabler zu werden.

Nach wie vor erfüllen viele der stark genutzten Fernbusbahnhöfe in Deutschland die Standards nicht oder nur teilweise, wie aus einem Bericht des
ADAC hervorgeht.

Testsieger ist Busbahnhof am Stuttgarter Flughafen

In seinem Ranking mit elf begutachteten Haltestellen erreichte der Busbahnhof am Stuttgarter Flughafen als einziger die Note «sehr gut» und landete wie vor drei Jahren auf Platz eins. Allerdings erhielten nur fünf Terminals gute Bewertungen, drei waren «ausreichend» und die Fernbusbahnhöfe in Dortmund und Nürnberg fielen als «mangelhaft» durch, wie der ADAC mitteilte. Erstmals hatte der Club vor drei Jahren die Fernbusbahnhöfe getestet. «Seitdem konnte jedoch keine grundlegende Verbesserung festgestellt werden», bilanzierten die Gutachter.

Geprüft hatte der Club den Ausbau der Terminals, den Service und das barrierefreie Reisen. Nach wie vor fehlen laut Test an vielen Stationen elektronische Anzeigetafeln und Dächer über den Bahnsteigen. Es gebe nirgends Durchsagen mit Fahrgastinformationen, monierten die ADAC-Experten. «In nur zwei von den elf getesteten Bahnhöfen gibt es ausreichend Sitzplätze im Wartebereich», hieß es zudem. Durchgängige Barrierefreiheit zum Beispiel in Form von taktilen Leitsystemen war bei mehr als der Hälfte der Kandidaten nicht vorhanden. «Und wer sich vorab im Internet über aktuelle An- und Abreisen der Busse informieren will, findet diese auf den Websites von nur drei Fernbusbahnhöfen vor», kritisierte der ADAC.

Busbahnhof Nürnberg mangelt es an Kundenfreundlichkeit

Beim Thema Kundenfreundlichkeit fiel vor allem der Busbahnhof in Nürnberg komplett durch. «Wer hier auf seinen Bus wartet, erfährt nichts von Verspätungen oder gar Ausfällen», schimpfte der Autoclub. Für die Passagiere gebe es keine Wartehalle, zu wenige Sitzplätze und auch keinen ausreichenden Witterungsschutz an den Bussteigen. «Die Sanitäranlagen waren im Test verdreckt und aufgrund fehlender Videokontrollen am Terminal stand es zudem um die Sicherheit der Reisenden nicht zum Besten», heißt es im Testbericht weiter.

Beim Stuttgarter Fernbusbahnhof lobten die ADAC-Tester unter anderem den besonders großzügigen Wartebereich und die vorbildlich ausgestatteten, sauberen sanitären Anlagen. Um Passagieren die Wartezeit zu verkürzen, gebe es im überdachten Aufenthaltsbereich Steckdosen und USB-Arbeitsplätze, hieß es. Aktuelle Reisezeiten würden auf einer digitalen Tafel gezeigt. Negativ bewertet wurde der Standort am Flughafen vor den Toren Stuttgarts, fernab der Hauptzielpunkte von Reisenden.

Neben Stuttgart und Nürnberg hatten die Gutachter die Busbahnhöfe in Berlin, Mannheim, Dortmund, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München und Rostock getestet.


(dpa)

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