Womit der Hyundai i10 im Praxistest überrascht
Berlin (dpa-infocom) – Der Hyundai i10 geht in die nächste Runde: Während Konkurrenten wie VW dem Kleinstwagen mit Blick auf die teure Abgasreinigung keine Zukunft mehr geben und Autos wie den Up auf die Abschussliste setzen, haben die Koreaner noch einmal kräftig aufgedreht.
Die dritte Generation des City-Flitzers, die seit dem Frühjahr zu Preisen ab 10.990 Euro beim Händler steht, bietet deshalb nicht nur mehr Platz auf nahezu gleicher Fläche, sondern vor allem jede Menge neue Technik. Und besser aussehen tut der i10 nun auch.
Raumwunder mit trendigem Design
Zwar ist der i10 wie bisher nur 3,67 Meter lang. Doch weil Hyundai die Breite um zwei und den Radstand gar um vier Zentimeter erweitert hat, geht es innen spürbar geräumiger zu: Um die Schultern ist es nicht mehr so eng, und zur Not kann jetzt auch hinten mal ein Erwachsener sitzen, ohne die Beine anzuziehen. Zudem lässt isch in den Ablagen und Staufächern mehr unterbringen, und das Kofferraumvolumen beträgt nun 252 Liter und kann auf 1050 Liter erweitert werden.
Der i10 will aber nicht nur praktisch sein, sondern auch ein wenig Prestige bieten. Das zeigt sich auch in seinem überarbeiteten Design. Markant sind vor allem der kaskadenförmige Grill, den er von den anderen Hyundai-Neuheiten übernommen hat, sowie die gezackten Scheinwerfer. Eine aufsteigende Fensterlinie entlang der Flanke unterstreicht den eigenwilligen Auftritt. Auf Wunsch lackieren die Koreaner zudem das Dach in Kontrastfarben. Wer es noch extravaganter mag, wartet am besten bis zum Sommer. Dann kommt eine so genannte N-Line heraus, die nicht nur mehr Leistung, sondern auch einen noch temperamentvolleren Look verspricht.
Ausstattung wie ein großer
Im Inneren des i10 ist es der technische Standard, der überrascht. Denn dank eines großen Touchscreens und eines modernen Infotainmentsystems kann der Kleine hier durchaus mit den Großen mithalten. Noch bemerkenswerter sind die Fortschritte bei der Assistenztechnik: Schon in der Grundversion verfügt das Stadtauto über einen autonomen Notbremsassistenten und eine aktive Spurführung, und gegen Aufpreis gibt es unter anderem Fernlicht- und Aufmerksamkeitsassistenten, Verkehrszeichenerkennung und Rückfahrkamera.
Und weil der Kleinwagen voll vernetzt ist, findet nicht nur die Navigation die gewünschten Ziele online, sondern es gibt sogar eine App-Verbindung, mit der man sein Fahrzeug aus der Ferne kontrollieren kann. Ein Blick aufs Smartphone genügt, und man kann Teile des Bordcomputers auslesen, die Türen ver- oder entriegeln und die Navigation schon von zu Hause aus programmieren. Das bieten viele andere Hersteller nicht einmal in höheren Fahrzeugklassen. Mit all diesen Extras und Komfort-Features wie Sitz- und Lenkradheizung, LED-Scheinwerfern oder Klimaautomatik steigt freilich auch der Preis, der dann schon mal über 20.000 Euro klettern kann.
Kleine Motoren, großer Komfort
Während die Ausstattung recht ambitioniert wirkt, bleibt der Antrieb eher bodenständig. Es gibt den i10 ausschließlich als Benziner mit einem Dreizylinder von 1,0 Litern Hubraum und 49 kW/67 PS im Basismodell oder für 700 Euro mehr mit einem 1,2 Liter großen Vierzylinder, der auf 62 kW/84 PS kommt. Große Sprünge kann man damit zwar nicht machen. Doch erstens ist das Stammrevier des i10 die Stadt, zweitens drückt das den Verbrauch auf Werte von bestenfalls 4,2 Liter (CO2-Ausstoß 97 g/km), und drittens hat das kleine Auto auch ein kleines Gewicht und braucht deshalb nicht ganz so viel Leistung.
Deshalb fühlt sich der i10 mit seinen maximal 118 Nm im urbanen Umfeld noch vergleichsweise spritzig an. Doch auf Landstraßen und Autobahnen braucht man bei einem Sprintwert von 12,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h etwas mehr Geduld. Denn auch wenn 171 km/h Spitze nicht schlecht sind für so einen Winzling, nimmt sich der i10 dafür ein bisschen Zeit. Das ist umso bedauerlicher, weil er sich ansonsten nicht wie ein Kleinwagen anfühlt. Denn Lenkung und Fahrwerk wirken so erwachsen und souverän, dass auch längere Strecken bequem zu meistern sind.
Fazit: Moderner ist kein anderer Kleiner
Trendig gezeichnet, mit viel Platz auf kleinem Raum und vor allem mit jeder Menge Technik ausstaffiert – so beweist der Hyundai i10, dass der Anspruch an einen Neuwagen nicht am Format hängt und man auch in einem kleinen Stadtflitzer auf kaum etwas verzichten muss. Konkurrenten wie der VW Up oder der Toyota Aygo wirken dagegen ganz schön von gestern – denn fortschrittlicher als der i10 ist aktuell kein anderer Kleiner.
Datenblatt: Hyundai i10 1.2
Motor und Antrieb | Vierzylinder-Benziner |
Hubraum: | 1197 ccm |
Max. Leistung: | 62 kW/84 PS bei 6000 U/min |
Max. Drehmoment: | 118 Nm bei 4200 U/min |
Antrieb: | Frontantrieb |
Getriebe: | Fünfgang-Schaltgetriebe |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 3670 mm |
Breite: | 1680 mm |
Höhe: | 1480 mm |
Radstand: | 2425 mm |
Leergewicht: | 932 kg |
Zuladung: | 423 kg |
Kofferraumvolumen: | 252-1050 Liter |
Fahrdaten: | |
Höchstgeschwindigkeit: | 171 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | 12,6 s |
Durchschnittsverbrauch: | 4,6 Liter/100 km |
Reichweite: | 780 km |
CO2-Emission: | 105 g/km |
Kraftstoff: | Super |
Schadstoffklasse: | EU6dtemp |
Energieeffizienzklasse: | C |
Kosten: | |
Basispreis des Hyundai i10 (1.0): | 10.990 Euro |
Grundpreis des Hyundai i10 1.2: | 15.690 Euro |
Typklassen: | HL 13/TK 16/VK 19 |
Kfz-Steuer: | 68 Euro/Jahr |
Wichtige Serienausstattung: | |
Sicherheit: | Sechs Airbags, Aktiver Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner |
Komfort: | Zentralverriegelung, Tempomat |
Spritspartechnik: | Start-Stopp-Automatik |
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke
(dpa)