Ein Drittel storniert oder verschiebt Sommerurlaub
Berlin – Unter dem Eindruck der Corona-Krise verschiebt oder storniert ein Drittel der Bürger in Deutschland laut aktueller Umfrage den geplanten Sommerurlaub. Wie aus dem «Deutschlandtrend» im ARD-«Morgenmagazin» hervorgeht, trifft dies auf 35 Prozent der Befragten zu.
Konkret haben demnach 14 Prozent der Wahlberechtigten ihren Urlaub bereits storniert, 21 Prozent haben geplante Buchungen verschoben. Demgegenüber wollten 28 Prozent noch an ihren Reiseplänen festhalten. 31 Prozent hätten nicht vorgehabt, zu verreisen, oder täten dies grundsätzlich nicht, hieß es. Das gelte überdurchschnittlich häufig für ältere Menschen sowie für Menschen mit geringen Einkommen. Etwa 6 Prozent gaben an, es nicht zu wissen, machten keine Angabe – oder erklärten, stets spontan zu verreisen.
Noch keine Aufhebung der Reisewarnung
Bundesaußenminister Heiko Maas kann noch nicht abschätzen, ob die weltweite Reisewarnung für Touristen vor dem Sommer aufgehoben werden kann. «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man keine Prognose darüber treffen, wie lange die Reisewarnung aufrechterhalten wird», sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. «Solange es Ausgangssperren gibt in vielen Ländern, wird dort auch kein Urlaub zu machen sein. Wir werden das von Woche zu Woche entscheiden, und wir werden uns versuchen so gut es geht auch europäisch abzustimmen.»
Maas hatte Mitte März eine Reisewarnung für alle touristischen Reisen ins Ausland ausgesprochen – ein bisher einmaliger Schritt. Sie gilt – wie die Kontaktsperren im Inland – noch bis zum 3. Mai. Die Bundesregierung will Ende April oder Anfang Mai entscheiden, wie es weitergeht. Reisewarnungen gab es bisher nur bei einer Gefahr für Leib und Leben, vor allem für Kriegsgebiete wie Syrien oder Afghanistan.
Reise- und Übernachtungsverbot in den Bundesländern
Auch wann Gastunterkünfte in Deutschland wieder öffnen werden, bleibt ungewiss. So bleiben Urlaubsreisen und Tagesausflüge nach Mecklenburg-Vorpommern weiterhin untersagt, damit auch die Vermietung von Hotelzimmern, Ferienwohnungen oder Zeltplätzen. Auswärtige Besitzer von Ferienhäusern dürfen diese auch selbst nicht nutzen. Restaurants, Bars und Gaststätten müssen bis auf weiteres geschlossen bleiben. Allerdings stellte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) bei Beibehaltung der bislang geringen Infektionsquote für Mitte Mai Lockerungen im Aussicht.
Für eine Wiederaufnahme des Tourismus in Schleswig-Holstein plant das Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP eine Reihenfolge, aber noch kein Datum. Vorgesehen sind Öffnungen in drei Schritten: Zuerst sollen Zweitwohnungen wieder zugänglich werden, dann Ferienwohnungen und Hotels und schließlich ist der Tagestourismus dran. Dies begründete Günther damit, hier sei es nicht kontrollierbar, in welchem Umfang sich Menschen auf den Weg machten.
(dpa)