Brisantes Fan-Plakat: St. Pauli pocht auf Meinungsfreiheit

Frankfurt/Main – Eine pro-kurdische Aktion von Fans des FC St. Pauli im Millerntor-Stadion beschäftigt den Deutschen Fußball-Bund. Dem Zweitligisten droht eine Geldstrafe – die die Hamburger nicht hinnehmen wollen.

«Man kann ganz klar sagen: Für den FC St. Pauli ist die Meinungsfreiheit nicht verhandelbar – auch im Stadion», sagte der Clubpräsident Oke Göttlich der Deutschen Presse-Agentur. «Wir als FC St. Pauli haben uns immer ganz klar dazu bekannt, dass Sport politisch ist.»

Anhänger des FC St. Pauli hatten im Spiel am 19. Oktober 2019 gegen den SV Darmstadt 98 ein großes Spruchband gezeigt: «Biji Rojava» («Es lebe Rojava»). Sie schwenkten außerdem Fahnen der kurdischen Frauenverteidigungseinheiten YPJ. Der Vorfall geschah wenige Tage nachdem sich St. Pauli vom Spieler Cenk Sahin getrennt hatte. Der türkische Profi hatte bei Instagram die Syrien-Offensive der Türkei begrüßt und seine Solidarität bekundet.

Vor der DFB-Sportgerichtsverhandlung am 17. Januar (11.00 Uhr) in Frankfurt/Main, wo es um den massiven Pyro-Einsatz im Hamburger Zweitliga-Derby geht, schwelt der Vorfall von sportpolitischer Brisanz im Hintergrund. Mit der Kampagne #riseup4rojeva wird zur Solidarität mit der Bevölkerung in Nordsyrien aufgerufen.

Nach dpa-Informationen hat der DFB-Kontrollausschuss eine Geldstrafe in Höhe von 4000 Euro für St. Pauli beantragt. Auf das Plakat der Pauli-Anhänger im Darmstadt-Spiel wurde der DFB in einem Brief des Türkischen Fußballverbandes aufmerksam gemacht – der wiederum vom türkischen Außenministerium alarmiert worden war.


(dpa)

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