Das kostenlose Girokonto ist ein Auslaufmodell
Bremen – Kunden von Filialbanken kennen das schon seit längerem: Das Girokonto gibt es nicht umsonst. Doch mittlerweile führen auch viele Direktbanken Gebühren ein. Bedeutet das etwa, dass es bald kein kostenloses Konto mehr gibt?
«Mein Eindruck ist, dass es immer weniger werden», sagt Annabel Oelmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen dem dpa-Themendienst. Kunden müssen Gebühren aber nicht klaglos hinnehmen.
Ist das kostenlose Girokonto tatsächlich ein Auslaufmodell?
Annabel Oelmann: Im Filialbereich gibt es ja schon seit langem kein kostenloses Girokonto mehr. Und jetzt beginnen auch immer mehr Direktbanken Bedingungen einzuführen, an die die Gebührenfreiheit geknüpft ist. Ich befürchte, dass das kostenlose Konto ein Auslaufmodell ist.
Was darf ein Konto denn kosten?
Annabel Oelmann: Es kommt darauf an. Den richtigen Preis gibt es nicht. Die meisten Banken und Sparkassen bieten verschiedene Kontomodelle an. Und das aus gutem Grund: Wir sind alle verschieden. Der eine braucht die Filialbank, der andere sagt, online reicht mir völlig. Der eine hat viele Transaktionen im Monat, dem anderen sind Anzahl und Erreichbarkeit der Geldautomaten wichtiger.
Hier muss ich also gucken: Was brauche ich wirklich und welche Bank bietet es? Und dann lohnt sich auch immer der Vergleich, um ein kostengünstiges Angebot zu bekommen. Wobei es nicht per se so ist, dass teuer automatisch schlecht und preiswert automatisch gut ist.
Es kommt darauf an, was ich brauche. Ich persönlich mag es grundsätzlich, wenn ich weiß, was etwas kostet. Gebühren für Einzelleistungen, die erst nach und nach auftauchen sind ärgerlich.
Macht ein Kontowechsel Sinn?
Annabel Oelmann: Man sollte immer überlegen: Ist das, was ich habe für mich sinnvoll. Und es muss ja auch nicht gleich ein Bankwechsel sein. Es kann schon ein Girokontomodelwechsel bei der eigenen Bank sein, der Geld sparen kann. Aber auch der Wechsel von einer Bank zur anderen ist eigentlich gar nicht so aufwendig.
Es gibt in der Regel einen digitalen Umzugsservice, der viel Arbeit übernimmt. Aber ich würde das alte und neue Konto immer noch drei Monate parallel laufen lassen und gucken, ob alles einwandfrei läuft, bevor ich mit der ersten Lastschrift ins offene Messer laufe.
(dpa/tmn)