Australian Open mit Regeln für die Luftqualität

Melbourne – Als sich Titelverteidiger Novak Djokovic am Sonntag auf seine Erstrundenpartie bei den Australian Open gegen Jan-Lennard Struff vorbereitete, war die Luftqualität angenehm.

Die Nummer zwei der Welt war erleichtert über die verbesserten Bedingungen und hoffte inständig, dass auch in den kommenden Tagen kein Rauch die Gesundheit der Tennisprofis gefährden könne. «Es war traurig zu sehen, wie manche Spieler und Ballkinder auf dem Platz zusammengebrochen sind», sagte der Serbe. Er sei zu Beginn der Woche wirklich besorgt gewesen.

Die heftigen australischen Buschbrände, die daraus folgenden Risiken und der Klimaschutz – auch all darüber wird beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres intensiv diskutiert. «Das Turnier würde große Probleme haben, wenn sie Matches absagen müssen», sagte Djokovic. «Lasst uns hoffen, dass das Schlimmste hinter uns ist.» Am Sonntag deutete nichts auf die zuvor extremen Umstände hin. Die Wetterprognosen für die kommenden Tage in Melbourne sind günstig.

Am Dienstag und Mittwoch hatte der Rauch infolge der seit Monaten wütenden Feuer die Qualifikation beeinträchtigt. Der Spielbeginn war zwar verschoben, die Partien aber nicht komplett verlegt worden. Dabei hatten die Behörden den Einwohnern der Millionen-Metropole empfohlen, die Gebäude nicht zu verlassen. Manche Profis klagten über Atemprobleme und Husten. Für erschreckende Szenen sorgte die Slowenin Dalila Jakupovic, die zusammenbrach und trotz guter Siegchancen aufgab.

Auf die teils heftige Kritik hatten die Organisatoren mit einem Regel-Katalog reagiert und den Journalisten ein doppelseitig bedrucktes Papier vorgelegt. In fünf Kategorien sind die Werte und Bedingungen eingruppiert. Bei Stufe vier wird die Luftqualität noch genauer beobachtet, Spiele könnten unterbrochen werden. Bei Stufe fünf wird in jedem Fall abgebrochen – oder auf den drei großen Plätzen das Dach geschlossen. Acht Hallenplätze stünden zudem für den Notfall bereit, sagten die Organisatoren.

«Ich habe Melbourne vertraut, der Vier-Jahreszeiten-Stadt, wie sie sie nennen, in der das Wetter schnell wechselt», sagte Djokovic. «Die letzten drei Tage waren wirklich gut, frische Luft, als wäre nichts passiert.» Die beiden anderen Topstars der Szene, Roger Federer und Rafael Nadal, meinten am Samstag beide, sie seien nicht besorgt.

Beide hatten allerdings zuvor Turnierdirektor Craig Tiley aufgesucht und ausführlichere Informationen eingefordert. «Die Regeln sind klar. Ich habe das Gefühl, dass ich genügend Informationen habe und dass ich nicht ein zu großes Risiko eingehen würde, wenn ich spiele», sagte der 38 Jahre alte Schweizer Federer. Auch Angelique Kerber sagte, sie würde den Turnier-Organisatoren vertrauen.

Während Federer bei all den Fragen nach der Luftqualität auch darauf verwies, dass es doch eigentlich um Tennis gehe, fällt es dem Australier Nick Kyrgios schwerer, seine Gedanken auf den Sport zu richten. «Menschen verlieren ihre Familien, ihr Zuhause. Es ist nicht leicht, die Konzentration komplett auf die Australian Open zu richten, wenn du es in Perspektive setzt, was wirklich passiert», sagte der 24-Jährige. «Es passieren Dinge im Moment, die viel größer sind als alles hier.»


(dpa)

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