Federer – Ist ein Ende seiner Karriere in Sicht?

Seit einem knappen Monat ist der Schweizer Tennisprofi Roger Federer mit 36 Jahren der älteste Tennisspieler, der jemals die Weltrangliste angeführt hat. Nach seinem Einzug ins Halbfinale in Rotterdam löste der sympathische Spieler den Spanier Rafael Nadal an der Spitze ab.

Im Sommer 2016 hatte dies noch niemand für möglich gehalten, schließlich hatte der Schweizer auf Facebook verkündet, dass er in jenem Jahr nicht an den Olympischen Spielen in Brasilien teilnehmen könne, da sein Knie eine intensive Rehabilitation benötige. Zusätzlich litt der Tennisstar nach den Australian Open vor zwei Jahren unter Rückenschmerzen. Trotzdem war schnell klar, dass er noch einmal an die Weltranglistenspitze zurückkehren wolle. Von vielen Experten als zu alt eingestuft, um eine erneute, ernsthafte Konkurrenz für die Gegner Andy Murray und Novak Djokovic darzustellen, überraschte Federer 2017 in Australien mit seinem 18. Grand Slam-Titel und feierte damit seine grandiose Rückkehr auf den Tennisplatz. Im selben Jahr besiegte der Profi den Kroaten Marin Čilić in drei Sätzen und gewann erstmals ohne Satzverlust in Wimbledon. Schon dort gelang es Roger Federer mit 35 Jahren und 342 Tagen, der älteste Wimbledon-Finalist nach Ken Rosewall 1974 zu werden. Insgesamt sieben von elf Turnieren gewann der Schweizer im vergangenen Jahr, wodurch 2017 zu seinem erfolgreichsten der letzten zehn Jahre wurde. Nach einem erneuten Sieg bei den diesjährigen Australian Open wurde Federer nun am 19. Februar 2018, nach einer Unterbrechung von fünf Jahren, zur ältesten Tennis-Nummer-1 der Geschichte.

Trotz des für einen Spitzensportler relativ hohen Alters und dem Erreichen des Zenits seiner Karriere, scheint ein Ende vorerst nicht in Sicht. Nach bereits drei Turnieren steht für Federer schon das nächste auf dem Programm: die Miami Open. Im letzten Jahr gewann der vierfache Familienvater das Turnier in den USA. Auch in diesem Jahr stehen die Chancen für einen erneuten Sieg gut.

Obwohl der Superstar auf einer Welle des Erfolgs schwimmt, hat er klare Vorstellungen über ein mögliches Karriereende. Denn Siege würden seine Meinung nicht in die eine oder die andere Richtung ändern, erklärte der Schweizer in einem „Bild“-Interview. „Ich spiele für mein Leben gern Tennis und ich spiele so lange, wie ich, meine Familie und mein Team Freude haben.“ Die Legende des goldenen Tennis-Zeitalters hoffe dabei, dass es eine eigene Entscheidung und nicht die seines Körpers sei. Unwichtig für ihn sei dabei auch, den perfekten Moment für ein Ende zu finden: „Ich muss nicht auf dem absoluten Höhepunkt kitschig aufhören.“ Zu dieser Einstellung gelangte der Schweizer, der schon im Alter von acht Jahren mit dem Tennisspielen begann, allerdings erst später. So enthüllte Federer, dass er 2004, nachdem er die Nummer eins der Welt geworden war, tatsächlich überlegt hatte, aufzuhören. „Ich hatte alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Aber ich habe mir dann klargemacht, dass ich weiterspielen könne, weil ich niemandem mehr etwas beweisen musste.“

Auch 14 Jahre später wirkt es, als halte Roger Federer weiterhin an diesem Motto fest. Die Gelassenheit scheint das Erfolgsgeheimnis des sympathischen Superstars zu sein. Ein Ende ist daher noch lange nicht in Sicht.

Bildquelle: Pixabay, 2085439, roby0059

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