Die Männermode sprengt 2018 einige Grenzen
Würzburg – Ganz gleich, ob es nun modern ist oder nicht – in einem Outfit sollte man sich wohlfühlen. Das dürfen auch die modebewussten Männer ab Frühjahr 2018. Die Modedesigner sind zugleich dabei, den Versuch einer kleinen Revolution zu wagen.
Trend 1: Hauteng war gestern
Chinos und Bundfaltenhosen sind zurück. Letztere haben ein Mehr an Volumen schrittweise eingeführt: Zunächst rutschte die Taille hoch, nun zieht die Fußweite nach. «Sie werden unten weiter und steigern sich nach und nach», sagt René Lang, Präsident des Netzwerks deutscher Mode- und Textildesigner. Das setzt sich obenherum fort: Kragen und Krawatten werden ebenfalls breiter.
«Knallenge Looks zeugen nicht mehr von Modernität, wie es vor einigen Jahren der Fall war», erklärt André Bangert von der Fachzeitschrift «Textilwirtschaft». Oversized Sweat und Hemden sowie übergroße Sakkos oder weite Anzüge gehören daher ebenfalls in den Kleiderschrank. «Wer sich damit schwertut, sollte sich zunächst an die weiteren Hosen trauen», rät Bangert. So kann man eine Bundfaltenhose mit engem Oberteil kombinieren – oder trägt andersherum unten eng und oben weit.
Auch draußen wird es voluminös: Männer tragen am lauen Frühlingsabend Blousons, ganz im Stil der College- und Bomberjacken. Leichte Stoffe wie Nylon machen sie fein und casual – einfarbig oder bunt gemustert Außerdem wird der Duffle-Coat eine Rolle spielen: «Seine Verschlüsse schaffen es an die Strickjacken», berichtet Lang aus dem Handel.
Trend 2: Bitte recht auffällig bei Farben und Stoffen
Sie sind der Dauerbrenner unter den Farben: Blautöne sind gerade nicht wegzudenken. Auch im Frühling und Sommer bleiben sie als Statement-Farbe erhalten. Dazu gesellt sich Beige. «Ob als Hose, kombiniert mit hellblauem Hemd und dunkelblauem Sakko oder Pullover», sagt Petra Schreiber, Präsidentin vom Bundesverbands Farbe Stil Image. «Auch als Mantel passt die Farbe Beige super zum minimalistischen Outfit aus schwarzer Hose und schwarzem Rollkragenpullover.» Alternativ: «Rosé und Pflaume lassen sich gut zu blauen oder grauen Kleidungsstücken kombinieren», findet Lang. Spannend ist auch ein Tabakton dazu.
Einige Muster der 80er und 90er feierten schon im Winter ihr Comeback – nun schaffen sie es auch noch in die Frühjahrsmode. «Karos und das klassische Burberry-Muster sind im Trend», berichtet Schreiber. Richtig auffällig wird es dann im Sommer: Kräftig und bunt ersetzt das Pastell des Frühlings. «Beliebt sind dabei florale Prints und das Paisley-Muster», sagt Lang.
Trend 3: Nichts für schwache Nerven
Die Grenzen zwischen den Geschlechtern werden aufgeweicht. «Immer mehr Unisex-Mode kommt», sagt Schreiber. Und es sind nun auch Röcke und Kleider in der Männermode zu finden. Ebenso gewöhnungsbedürftig für manchen dürfte Transparentes sein. Aufregend, aber alltagstauglicher sind hingegen asymmetrische Schnitte, Formen und Muster. Das kann vorteilhaft wirken: Bestimmte Körperregionen lassen sich damit kaschieren oder hervorheben.
(dpa/tmn)