Währung der Zukunft? Die angesagten Bitcoin-Konkurrenten
Frankfurt – Nach einem rasanten Höhenflug ist der Wert des Bitcoin zwischenzeitlich eingebrochen. Langsame Transaktionen, ein exorbitanter Stromverbrauch und drohende Regulierungen wecken immer mehr Zweifel an der Zukunft der bekanntesten Kryptowährung.
Doch die dahinterstehende Technologie stößt selbst bei Notenbanken auf Interesse. Man erhoffe sich einen großen Nutzen, sagte etwa der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB),
Mario Draghi. Gleichzeitig entstehen ständig neue Bitcoin-Alternativen mit unterschiedlichen Eigenschaften – mittlerweile sind es weit über tausend. Sechs Beispiele, die in der Community aktuell angesagt sind:
DIE NUMMER 2: Ether ist nach Bitcoin die Kryptowährung mit dem zweitgrößten Gesamtwert. Derzeit sind alle im Umlauf befindlichen
Ethereum-«Münzen» rund 99 Milliarden Dollar schwer. Ether ist besonders gut für sogenannte Smart Contracts geeignet. Dabei fließen vorab vertraglich vereinbarte Zahlungen automatisiert. Der Inhaber einer Flugausfall-Versicherung beispielsweise kann automatisch eine Auszahlung erhalten, wenn ein Ausfall in der Flugverkehrsdatenbank registriert wird. Der Kunde braucht also keinen Schadenersatzanspruch mehr melden, und die Versicherung muss den Fall nicht mehr prüfen. Das Prinzip wird derzeit in vielen Branchen getestet.
DIE UMWELTFREUNDLICHE:
Peercoins gelten als klimaschonende Alternative zum Bitcoin, dessen Betrieb immer mehr Rechnerleistung frisst – und damit Strom. Wie gravierend das Problem ist, zeigt das Beispiel Island: Laut dem Energieunternehmen HS Orka dürften die dort ansässigen Bitcoin-Produzenten dieses Jahr bereits mehr Strom verbrauchen als alle isländischen Privathaushalte zusammen. Bei Peercoins gibt es das Öko-Problem nicht. Hier hängt die Sicherheit des Netzwerks nicht von der Rechenleistung der Teilnehmer ab. In der Breite ist Peercoin allerdings noch nicht angekommen. Die umweltfreundliche Cyberwährung liegt gerade mal auf Platz 159 der rund 1500 Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von rund 125 Millionen Dollar.
DER LIEBLING DER BANKEN:
Ripple gilt manch einem Krypto-Fan bereits als mögliche Ablöse des sogenannten Swift-Systems, über das üblicherweise Zahlungen zwischen Finanzinstituten abgewickelt werden. Nach Angaben der Erfinder aus Kalifornien lassen sich mit Ripple im Schnitt 1500 Transaktionen pro Sekunde abwickeln, wobei ein einzelner Zahlungsvorgang etwa 4 Sekunden dauert. Das machen sich mittlerweile einige große Finanzinstitute wie die spanische Santander Bank oder die Schweizer UBS zunutze. Der Gesamtwert aller Ripple-Coins betrug zuletzt rund 50 Milliarden Dollar.
DIE MASCHINEN-WÄHRUNG: Durch digitale Vernetzung können Haushaltsgeräte und industrielle Maschinen zunehmend selbstständig handeln. Registriert der heimische Kühlschrank beispielsweise, dass die Milch knapp wird, bestellt er automatisch nach. Bei der Bezahlung kann Iota ins Spiel kommen, denn die Kryptowährung ist besonders gut für eine Vielzahl von Transaktionen mit geringen Summen geeignet. Zudem fallen für die Überweisungen keine Kosten an. Mit einem Gesamtwert von rund 5 Milliarden Dollar liegt
Iota derzeit auf Platz 10 der wichtigsten Cyber-Coins.
DIE ANONYME: Die Kryptowährung
Dash bietet ihren Nutzern besondere Diskretion. Aufgrund einer speziellen Verschleierungstechnik können die Transaktionen in der Blockchain nicht öffentlich nachverfolgt werden – für Viele ein willkommener Vorteil. Kritiker mahnen aber, Dash ziehe Kriminelle an. Außerdem sorgte für Skepsis, dass die Dash-Entwickler den Algorithmus so programmiert haben, dass eine große Menge der Cyber-Coins anfangs in ihre eigenen Taschen floss. Auch wegen der Kritik wurde die Währung bereits zwei Mal umbenannt. Mit einem Gesamtwert von über 6 Milliarden Dollar gehört sie heute dennoch zu den wichtigsten Währungen im Kryptouniversum.
DIE GESETZESTREUE: Die noch sehr junge Kryptowährung
Cardano gilt manch einem Krypto-Fan als Hoffnungsträger, weil ihre Erfinder für sich beanspruchen, besonders flexibel auf staatliche Regulierungsvorschriften reagieren und sich anpassen zu können. Das Thema Regulierung ist in jüngster Zeit in den Fokus gerückt. Vor allem China, Japan und Südkorea gehen inzwischen restriktiv gegen Kryptowährungen vor. Aber auch in Europa geraten sie zunehmend in den Fokus. Das dürfte einer der Gründe dafür sein, dass Cardano inzwischen in die Top-5 der Kryptowährungen aufgestiegen ist.
(dpa)