Kiel für Topspiel gerüstet – Verfolger Fortuna schwächelt

Kiel – Im Norden wird Klartext gesprochen. «Die sollen sich warm anziehen», kündigte Holstein Kiels Mittelfeldmotor Dominick Drexler vor dem Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga am kommenden Samstag (13.00 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf an.

Ein Sieg, und der Aufsteiger von der Förde wäre bereits vorzeitig Herbstmeister. «Wir werden natürlich alles dafür tun», versprach Drexlers Offensiv-Kollege Kingsley Schindler und erwartet «einen heißen Tanz».

Die «Störche» sind im Herbst so hoch geflogen, wie das niemand auch nur zu träumen gewagt hätte. Neun Siege aus den bisherigen 15 Partien, die mit 34 Toren beste Offensive und mit nur 18 Gegentreffern viertbeste Defensive, die letzte Niederlage liegt schon über zwei Monate zurück. Der Zufall scheidet nach Meinung von Trainer Markus Anfang als Erklärung für den Sturmlauf aus: «Das haben wir uns hart erarbeitet. Es ist toll, dass man sieht, dass wir auf diesem Niveau mitspielen können.»

Anfang hat aber auch registriert, dass sich die Konkurrenz nicht mehr wie eingangs der Saison ob der Kieler Klasse die Augen reibt: «Es wird immer schwerer, die Gegner stellen sich immer besser auf unser Spiel ein. Angst macht ihm diese Entwicklung nicht: «Wir können damit gut leben und wissen nun, was in den nächsten Wochen auf uns zukommt», sagte der 43-Jährige.

Dem aktuell einen Punkt zurückliegenden Kontrahenten aus dem Rheinland ist das Selbstbewusstsein nach dem glänzenden Saisonstart hingegen etwas abhandengekommen. Vor allem die 1:3-Heimniederlage am vergangenen Montag gegen Dresden offenbarte bedenkliche Schwächen. Nach zuletzt fünf Pflichtspielen ohne Sieg herrscht Rätselraten über die Gründe des Einbruchs. «Wir sind nicht mehr so zwingend, wie wir es zu Saisonbeginn waren», bekannte Abwehrspieler Andre Hofmann.

Vor allem in Fan-Kreisen wird leidenschaftlich darüber diskutiert, ob der plötzliche Wechsel von Co-Trainer Peter Hermann zum FC Bayern ein Erklärungsansatz sein könnte. Zumindest die nackten Zahlen sprechen dafür. Als Hermann die Fortuna am 9. Oktober verließ, stand sie mit 22 Zählern an der Tabellenspitze. Danach fiel der Punkteschnitt von 2,4 auf 1,3.

Von dieser Theorie hält Friedhelm Funkel jedoch nichts. «Das ist absoluter Quatsch», kommentierte der Chefcoach in der «Bild» (Donnerstag), «ich bin fünfmal aufgestiegen – immer ohne Peter.» Der Fußball-Lehrer sieht die aktuellen Probleme woanders und mahnte alle Beteiligten zur Ruhe: «Bei uns gibt es keine Krise. Unser Ziel ist Platz eins bis sechs, da sind wir weiter auf einem sehr guten Weg.»

Der anhaltende Höhenflug der Kieler kommt für den 63 Jahre alten Routinier nicht überraschend: «Ich habe schon nach sechs oder sieben Spieltagen gesagt, dass diese Mannschaft nicht einbrechen wird. Ich bin überzeugt, dass Kiel bis zum Saisonende oben mitmischen wird.»


(dpa)

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