Bei Hannover 96 reden alle nur vom Klassenverbleib

Hannover – Trotz der offensichtlichen Freude und der Euphorie blieb André Breitenreiter in einem Punkt betont nüchtern.

«Wir spielen das Spiel nicht mit, das viele spielen wollen und behalten die Bodenhaftung und den Ball ganz flach», sagte der Trainer von Hannover 96 nach dem 4:2 (2:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund. Auch Platz vier nach dem Erfolg gegen den gestürzten Tabellenführer der Fußball-Bundesliga «wird sicher nichts an der Zielsetzung ändern».

Breitenreiter sieht sein Team auch nach dem zehnten Spieltag im Abstiegskampf. «Die Punkte tun uns gut im Kampf um den Klassenerhalt», betonte der Coach. Dabei ist der Aufsteiger aus Niedersachsen das Überraschungsteam der Liga und hat sich in der Spitzengruppe festgesetzt.

Der Coach hat mit seiner Taktik daran maßgeblichen Anteil – auch beim Sieg gegen Dortmund. Gegen die Fünfer-Abwehrkette der Hannoveraner kam Dortmund nur zu Treffern durch den später vom Platz gestellten Dan-Axel Zagadou (27. Minute) und Andrej Jarmolenko (52.). Viel mehr Möglichkeiten besaß Dortmund nicht.

Breitenreiters Team hatte mehr Chancen und gewann völlig verdient dank der Tore von Jonathas (20.), Ihlas Bebou (40./86.) und Felix Klaus (59.). Für seine Taktik erhielt Breitenreiter ausdrückliches Lob von Manager Horst Heldt: «Der Trainer hat schon häufig einen Sahnetag gehabt – und heute auch. Er hat in die Trickkiste gegriffen. Er hat der Mannschaft ein Rüstzeug gegeben, wie man gegen Dortmund besteht.»

Breitenreiter fand mit Kontern und langen Bällen hinter die BVB-Abwehr das richtige System und anscheinend auch die richtige Ansprache. Das zeigte exemplarisch der Auftritt von Felix Klaus, den der Coach vor der Partie öffentlich kritisiert hatte.

«Der Trainer weiß, dass ich manchmal einen kleinen Arschtritt brauche», sagte Klaus, der nicht nur bei seinem herrlichen Freistoß-Tor glänzte. Der 96-Profi gab zu: «Ich wollte es allen zeigen, vor allem dem Trainer.»

18 Punkte hat Hannover nach zehn Spieltagen bereits gesammelt. Das sind deutlich mehr als in der gesamten Saison vor zwei Jahren, als 96 trotz zweier Trainerwechsel sang- und klanglos abstieg. Dass die derzeitige Platzierung am Ende für den Europapokal reichen würde, darüber will zumindest offiziell keiner reden. Torwart Philipp Tschauner drückte das ähnlich wie sein Trainer aus: «Jeder Punkt ist gegen den Abstieg. Es gibt keine Zielveränderung.»


(dpa)

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