San Marinos Müller-Kritiker Gasperoni: «Zehn Tage Ruhm»
Rom – Beim letzten Spiel der Nationalmannschaft gegen San Marino machte er sich mit Kritik an Thomas Müller in Deutschland wenig Freunde. Jetzt setzt der Sportfunktionär Alan Gasperoni aus San Marino auf Versöhnung.
«Es tat mir Leid, dass manche Leute in Deutschland wütend waren. Ich hatte nicht mit diesen zehn Tagen Ruhm gerechnet», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er freue sich auf das erneute Duell zwischen San Marino und Deutschland am Samstagabend in Nürnberg. «Mit einem Handschlag auf dem Spielfeld klärt sich vieles.» Er empfinde es als keine Beleidigung, wenn jemand San Marino als «Fußballzwerg» bezeichne. «Es ist ja die Wahrheit, wir sind klein, aber wir sind stolz.»
Gasperoni hatte im November letzten Jahres mit einer Bemerkung auf Facebook für Wirbel gesorgt. Nach dem 8:0 in der WM-Qualifikation hatte Bayern-Profi Müller gesagt: «Sie (San Marino) haben alles getan, was in ihren Mitteln möglich war. Aber mit professionellem Fußball hatte das nichts zu tun.» Gasperoni konterte damals, das Spiel habe gezeigt, dass sich die Deutschen niemals ändern würden, auch wenn die Geschichte sie gelehrt habe, dass Tyrannei nicht den Sieg garantiere. Die Weltmeister würden zwar in den schönsten Trikots spielen, doch sie seien weiterhin diejenigen, «die immer weiße Socken in den Sandalen tragen».
Gasperoni – Sprecher des Olympischen Komitees von San Marino – sagte, der Kommentar sei scherzhaft gemeint gewesen. Er habe Tickets für das Spiel in Nürnberg, wisse aber noch nicht, ob er es schaffe, hinzufahren. Thomas Müller wird am Samstag jedenfalls nicht spielen – er wird von Bundestrainer Joachim Löw geschont.
(dpa)