Löw macht Draxler zum Leitwolf der «nächsten Generation»
Kopenhagen – Mit einem blonden Mädchen an der Hand schritt Julian Draxler im Brøndby Stadion als stolzer Kapitän vorneweg. Und der 23 Jahre alte Fußball-Weltmeister war beim 1:1 (0:1) gegen Dänemark auch sichtbar bemüht, auf dem Spielfeld seiner Rolle als Führungskraft gerecht zu werden.
Draxler forderte die Bälle, trieb das Offensivspiel der völlig neuformierten deutschen Nationalelf an. Dänemarks Torwart Frederik Rønnow prüfte er mit einem platzierten Schlenzer ins lange Eck (35. Minute). Aus einer guten Freistoßposition glückte ihm das Ausgleichstor auch nicht (75.).
Das 29. Länderspiel wurde für den Offensivspieler von Paris St. Germain zu einer besonderen Ehre. Joachim Löw beförderte Draxler in Kopenhagen zum Kapitän. Es durfte mit Blick auf den Confederations Cup durchaus als ein Fingerzeig des Bundestrainers bewertet werden. Löw setzt in seinem Perspektivkader für das Turnier in Russland auf Draxler als Führungskraft. Schließlich fehlen dort alle etablierten Weltmeister – angefangen beim etatmäßigen DFB-Kapitän Manuel Neuer.
Ganz unerwartet kam der Vertrauensbeweis des Bundestrainers nicht. Löw hatte schon bei der Nominierung des Confed-Cup-Aufgebots Mitte Mai den Jungstar von Paris St. Germain als Führungskraft benannt; neben Abwehrspieler und Weltmeister-Kollege Shkodran Mustafi vom FC Arsenal, der gegen Dänemark nicht in der Startelf stand.
Der Bundestrainer will Draxler in den kommenden Wochen besonders fördern – aber auch fordern. «Er ist der Spieler, der in den nächsten Jahren, in der nächsten Generation nach Neuer, Khedira, Hummels oder Boateng die Mannschaft anführen kann. Deshalb ist es eine wichtige Zeit für ihn», sagte Löw im ZDF.
Eine Premiere war es für Draxler nicht, die DFB-Auswahl auf das Feld zu führen. Vor drei Jahren durfte er beim 0:0 in Hamburg gegen Polen – ebenfalls in Abwesenheit praktisch aller etablierten Nationalspieler – schon einmal die Binde tragen. Mit 20 Jahren wurde er zum jüngsten Kapitän der DFB-Historie. In dem Testspiel setzte Löw seinerzeit im Spielverlauf insgesamt zwölf Länderspiel-Debütanten ein.
Beim WM-Triumph 2014 musste sich Draxler noch mit einem Kurzeinsatz von 15 Minuten beim 7:1 im Halbfinale gegen Gastgeber Brasilien begnügen. Aber bei der EM im vergangenen Jahr stand er schon in fünf der sechs Partien auf dem Platz. «Er ist sportlich in Paris noch mal besser geworden», lobte Löw den ehemaligen Schalker und Wolfsburger.
(dpa)