Guardiola muss sich in der Champions League neu beweisen
Manchester – Perfektionist Pep Guardiola ist noch lange nicht zufrieden. Das stellte der Startrainer am Samstag nach dem 2:1-Sieg von Manchester City in der Premier League klar.
«Wenn wir so spielen wie gegen Crystal Palace, können wir den Titel nicht gewinnen», sagte er. «Vielleicht war es ein guter Schritt, aber langfristig müssen wir besser spielen.» Guardiola will auch in Manchester seine Vorstellung von dominantem Fußball durchsetzen. Nur auf dem Spielfeld kann die Arbeiterstadt so glamourös sein wie seine vorherigen Stationen Barcelona und München. Am Mittwoch tritt Manchester City in der Champions League bei Borussia Mönchengladbach an.
«Ich will beweisen, dass ich nicht nur bei Sonnenschein erfolgreich sein kann, sondern auch auf windigen, kalten Fußball-Plätzen», hatte Guardiola bei seiner Vorstellung gesagt. Zunächst klappte das. Die «Citizens» holten zehn Siege aus zehn Spielen. Die Fans besangen ihren Trainer schon als Heilsbringer.
Doch Ende September kam der Knick: Einem 3:3 in der Champions League gegen Celtic Glasgow folgten unter anderem ein 0:2 in Tottenham, ein 0:4 bei Guardiolas Ex-Verein FC Barcelona und ein 0:1 im Ligapokal beim Erzrivalen Manchester United. Es war die schlechteste Serie in Guardiolas Trainer-Karriere – ein ganzer Monat ohne Sieg. «Ihr könnt doch nicht erwarten, dass meine Mannschaft schon fertig ist», merkte er an. «Ich bin neu hier.» Im November lief es besser für Man City. Die 3:1-Revanche gegen Barcelona feierten die Fans im Etihad Stadion fast wie den Titel.
Am Erfolg in der Königsklasse muss sich Guardiola langfristig messen lassen. Als Barça-Trainer gewann er den Wettbewerb zweimal. Mit Bayern scheiterte er dreimal in Folge im Halbfinale. Seine Amtszeit in München gilt als unvollendet. Nach seinem Abschied ist die Bayern-Dominanz in der Bundesliga zwar auch vorbei. Doch Nachfolger Carlo Ancelotti befindet sich noch im Anpassungsprozess, genau wie Guardiola mit Manchester.
Dabei macht der City-Coach keine Kompromisse. Die britische Presse lobte ihn für den Umgang mit Yaya Touré. Wegen mangelnder Fitness hatte er den Ivorer nicht für die Champions League nominiert und auch national nicht berücksichtigt. Von Tourés Berater wurde er öffentlich attackiert. Doch schließlich entschuldigte sich Touré, trainierte härter und sicherte in seinem ersten Liga-Spiel unter Guardiola am Samstag mit zwei Toren den Sieg. Guardiola habe gezeigt, «dass er auf jeden Spieler verzichten kann, der seinen Methoden nicht folgt», resümierte die Zeitung «Daily Mail».
«Vielleicht mache ich Fehler», räumte der 45-Jährige ein. «Aber ich muss die Entscheidungen treffen und weiß, dass einige Leute damit nicht einverstanden sind.» Nachtragend ist er offenbar nicht. Für die im Februar beginnende Playoff-Phase der Champions League stellte Guardiola eine Nominierung Tourés in Aussicht. Die Chancen, dass Manchester City dabei ist, stehen gut. Sollte Barça überraschend in Glasgow verlieren, könnten die «Citizens» mit einem Sieg sogar noch an Messi und Co. vorbeiziehen.
(dpa)