Die Entdeckung der Hormone
Wissenschaftler und Ärzte hatten schon recht früh erahnt, dass der Körper über gewisse Botenstoffe verfügt, welche als Informationsvermittler für die Organe fungierten. Bis die Entdeckung aber nachweislich und spruchreif war, verging viel Zeit..
1902 gelang den beiden englischen Physiologen Ernest Henry Starling und William Maddock Bayliss ein großer Schritt im Bereich der Hormonforschung. Damals konnten sie zeigen, dass die Bauchspeicheldrüse, selbst wenn man alle zu ihr führenden Nerven durchtrennte, noch immer funktionierte. Grund dafür ist die Absonderung von Verdauungssubstanzen, sobald der Mageninhalt in den Darm gelangt. Auf diese Weise entdeckten die beiden Wissenschaftler den humoralen Botenstoff Sekretin.
Es war dann 1905, als Starling vorschlug, alle Substanzen als Hormone zu bezeichnen, die über besondere Drüsen ins Blut gelangen und darüber andere Organe zu ihrer Funktion aktivieren. In der folgenden Zeit wurden weitere Hormone entdeckt, darunter Gastrin (1905), Insulin (1921) und Somatostatin (1972).
Das erste isolierte und strukturell aufgeschlüsselte Hormon aber war seinerzeit das Adrenalin. Dies wurde schon 1901 vom japanisch-amerikanischen Chemiker Jokichi Takamine aus der Nebenniere gewonnen und später erst von Starling und Bayliss als Hormon benannt.
Hormone dienen allgemein als Informationsboten zwischen den Organen im Körper, welche in minimaler Konzentration genau aufeinander abgestimmte Wirkungen erzielen. Sie werden in Drüsenzellen verschiedener Organe produziert und anschließend in die Blutbahn gesandt. Von dort aus gelangen sie zum „Ziel“organ, wo sie eine spezifische Wirkung aktiveren. Das kann nur geschehen, wenn sie nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an sogenannte Hormonrezeptoren anschließen. Erst durch eine geglückte Zusammenkunft können sich dann Stoffwechselvorgänge einstellen.
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